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Warum ich Smalltalk hasse und Story Time liebe


Blog über Small Talk Story time

Ich machte mir nie viel aus Smalltalk. Ich finde es in den meisten Fällen nicht besonders aufschlussreich. Im Gegenteil: Es ist manchmal enorm anstrengend. Warum? Weil ich selten erfahre, was für ein Mensch mir da wirklich gegenüber steht. Jemand aus meinem nahen Umfeld machte mir kürzlich ein Kompliment, über das ich lange nachdachte: "Egal wo du bist und wer vor dir steht - Du gibst jedem das Gefühl, sich selber sein zu dürfen." Das war mir nicht bewusst, doch es stimmt. Mir ist es egal, wer vor mir steht und welcher Status dieser Mensch in der Gesellschaft einnimmt. Ich bin mehr am Hintergrund interessiert, denn das finde ich richtig spannend. Klar unterhaltet man sich auch über den Job, etc. Doch das ist für mich nicht der ausschlaggebende Punkt, dass ich einen Menschen interessant finde. Es gibt doch da noch so viel mehr zu erfahren.


Ich las kürzlich das Buch Becoming von Michelle Obama. Während ihrer Buchtour sprach sie in grossen Hallen vor tausenden Menschen. Sie traff sich aber auch immer mit kleineren Gruppen in den Gemeinden, um darüber zu sprechen, was die Menschen beschäftigt und welche Themen/Probleme gerade aktuell sind. Sie spricht über einen emotionalen Tanz mit den Leuten und das sie jeder so nimmt, wie er/sie vor ihr steht. Und um genau das geht es doch, oder?

Es geht darum, sich um die Geschichte (Story) des Einzelnen zu interessieren und Fragen zu stellen wie z.B.: Wo bist du aufgewachsen? Hast du Familie? Was bereitet dir Freude? Wer bist du? Wenn ich solche Fragen stelle, schauen mich die Leute z.T. merkwürdig an. Doch dann verändert sich ihr Gesichtsausdruck, ihre Haltung und sie wirken entspannter. Es fühlt es sich gut an, wenn jemand interessiert ist, aktiv zuhört und wirklich präsent ist. Ich freue mich immer wieder, wenn diese Tatsache jemand realisiert, sich öffnet und das Gespräch von einem Small Talk in eine Story Time übergeht. Es ist spannend, echt, authentisch und kraftvoll. Sehr oft findet man Gemeinsamkeiten und spätestens dann ist das Eis gebrochen. Ja, es gibt Menschen, die irritiert reagieren und sich nicht öffnen können oder wollen. Das akzeptiere ich, rede eine gewisse Zeit im Small Talk weiter und verabschiede mich dann höflich. Doch meiner Erfahrung nach, öffnen sich die meisten Menschen.


Es lohnt sich also interessiert und nicht interessant zu sein. Es gibt dir und deinem Gesprächspartner ein gutes Gefühl. Du lernst dabei so viel - auch über dich selber und das Leben. Denn einem Menschen aktiv Zeit und ein offenes Ohr zu schenken, ist ein wertvolles Geschenk und bringt wahre Lebensfreude zurück. Win win !


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